Riegel Bioweine Handverlesen

CONDRIEU AOP Die kleine Appellation Condrieu an der nördlichen Rhône steht für Viognier in seiner reinsten Form und war schon immer weltweit die Parade-Region für diese hochspannende Rebsorte. Condrieu bedeutet wortwörtlich soviel wie Flussbiegung und umfasst heute als Appellation sieben Gemeinden auf der rechten Seite der Rhône. Weinbau wird hier vor allem auf Terrassen betrieben, die in das harte Granitgestein der Gegend gehauen wurden. Dennoch bleiben die Hangneigungen zum Teil schwindelerregend. Die Weinberge von Condrieu zählen zu den steilsten in ganz Europa. Viognier wird an den Ufern der Rhône vermutlich schon seit über 2.000 Jahren angebaut, mit einer wechselvollen Geschichte. So ließ der römische Kaiser Domitian 92 n. Chr. die Rebe angeblich herausreißen, zu sehr fürchtete er einen negativen Einfluss ihrer Weine auf die Soldaten seiner Armee. Sein späterer Nachfolger Kaiser Probus soll sie 280 n. Chr. aus genau dem gegenteiligen Grund wieder angepflanzt haben. Die Reblaus, zwei Weltkriege und die rasante Industrialisierung der Landwirtschaft versetzten der Viognierrebe fast den Todesstoß: um 1950 gab es nur noch ein Dutzend Hektar Rebfläche. Seit den 1980ern erlebt sie zum Glück eine bescheidene Renaissance. Brachliegende Weingärten wurden neu angelegt, verfallene Terrassenmauern restauriert und die Fläche der Appellation auf die allerbesten Hanglagen begrenzt. Heute umfasst die AOP Condrieu wieder 200 ha und bleibt zusammen mit ihrer noch kleineren, ebenfalls weltberühmten Enklave Château-Grillet die weltweite Referenz in Sachen Viognier. Der Condrieu von Tardieu ist immer eine Cuvée verschiedener, teils bekannter Einzellagen (sogenannter Lieux-dits), die aber nicht auf dem Etikett erscheinen. Im Durchschnitt 45 Jahre alte Reben und natürlich immer 100% Viognier, wie es die Appellation vorsieht. Condrieu AOP 2022 · 15942.22 UVP: 55,00 € / 0,75l Flasche Der 2022er Condrieu von Michel Tardieu ist in vieler Hinsicht ein außergewöhnlicher, fast widersprüchlicher Wein. Widersprüchlich und im Gegensatz zur Tendenz des Jahrgangs an der Rhône: 2022 war das trockenste Jahr seit Jahrzehnten in der Region. Trockenheit und Hitze prägten zwar den Südteil deutlich stärker als die Appellationen im Norden, dennoch ist es ein kleines Wunder, wie viel Frische Tardieu in diesen Wein hineinbekommen hat. Von dem heißen Jahr merkt man schlicht nichts, wenn man diesen Condrieu probiert. Natürlich hat es die für Viognier typische Duftigkeit und stellenweise auch Opulenz, aber mit 13,5% Volumenprozent fällt er vergleichsweise schlank aus. In der Nase Flieder, Orangenblüten sowie nussige und traubige, entfernt an Muskateller erinnernde Noten. Am Gaumen dann eine erstaunlich frische, jugendliche Säure, dazu kühle herbale Noten nach Estragon und Wiesenkräuter. Orangenmarmelade und Birnenfrucht. Der Condrieu darf zehn Monate in kleinen Holzfässern, einer Mischung aus Erst- und Zweitbelegung, reifen, bevor er auf die Flasche kommt. Das Holz ist perfekt integriert, genauso wie die feingliedrige, unterliegende an Salmiak erinnerte Mineralität. Großes Kino von der nördlichen Rhône: so kühl und erfrischend wie ausgewogen, dabei unglaublich animierend. Vol% 13,5 · RZ 0,0g/l · S 5,2g/l Condrieu AOP 2022 · 15942.22 24 MAISON TARDIEU – LAURENT

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