In Italiens nördlichster Weinbauregion Südtirol wird Wein am Rand der Alpen angebaut. Die Südspitze Siziliens liegt südlicher als der Norden Tunesiens. Kaum ein Land lotet alle Extreme des Weinbaus so aus wie Italien, wo zwischen diesen Polen die ganzen klassisch-mediterranen Weinbaugebiete liegen. Dabei ist in Italien im Gegensatz zu Frankreich oder Deutschland die Arbeit mit Lagen fast unbekannt, höchstens im Piemont und ganz vereinzelt im Friaul oder in der Toskana begegnen uns berühmte Lagennamen. Schon die ursprüngliche Rebsortenvielfalt ist enorm, hinzu kommen all die sogenannten internationalen Sorten. Und was vielleicht wie ein Nachteil klingt, ist in Wirklichkeit zusätzliche Bereicherung. Am jeweils richtigen Ort machen Winzer auch aus Cabernet, Syrah, Sauvignon, Chardonnay und anderen internationalen Rebsorten hervorragende Weine. Was interessanterweise im Umkehrschluss nur äußerst selten funktioniert. Weltweit kommen die besten Nebbioloweine aus dem Piemont, und Sangiovese scheint nur in der Toskana zu echter Topform aufzulaufen. Dort aber tief verwurzelt präsentiert sich auch heute noch die enge Verbindung zwischen lokalem Weinbau und Küche. Antipastikultur und piemontesische Rebsortenspezialitäten wie Dolcetto und Grignolino schaukeln sich gegenseitig zu höchsten Genüssen auf. Selbst ein einfacher bodenständiger Chianti vermählt sich exzellent mit einer ebenso einfachen Soße aus guten Tomaten, ein paar Kräutern oder Gemüse. Schlaue italienische Winzer haben zudem immer ein offenes Ohr für die Wünsche ihrer Kunden, ganz besonders für die der 'amici tedeschi' – der deutschen Freunde. Und wenn die am liebsten einen eher einfachen Pinot Grigio trinken, dann bekommen sie diesen. Auf Wunsch auch mit etwas Restzucker. Italienische Winzer wissen ihre Weine besonders charmant zu präsentieren. Sie gelten als unkompliziert und sind gerade deshalb besonders beliebt. LA DOLCE VITA ITALIEN
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