Nuits-Saint-Georges AOC Die kleine Gemeinde Nuits-Saint-Georges, südlich von Dijon, hat dem Teilbereich Côte de Nuits an der weltbekannten Côte d‘Or ihren Namen gegeben, hatte aber in der Vergangenheit oft im Schatten der viel bekannteren Weinstadt Beaune gestanden. Zeitweilig hieß der Ort sogar Nuits-sous-Beaune, eine Schmach, die erst 1892 korrigiert wurde, als man den Namen des berühmtesten Weinbergs der Gemeinde anhängen durfte: Nuits-Saint-Georges finalement. Dabei hat der Bereich eine eigene lange Weinbaugeschichte und Tradition. Es ist verbürgt, dass der Leibarzt von Ludwig XIV. Wein aus Nuits-Saint-Georges empfohlen haben soll, um den Monarchen von seinen melancholischen Anwandlungen zu heilen. Interessanterweise glaubte man damals, dass die hohe Säure im in Strömen konsumierten Champagner für die Verstimmungen beim französischen Herrscher sorgte. Verstimmungen, die die kräftigen, sehr lagerfähigen Weine von der Côte de Nuits anscheinend besonders gut vertreiben konnten. In dem rund 300 ha großen Bereich gibt es keine Grands Crus, dafür ist gut die Hälfte der Weinberge als Premier Cru klassifiziert. Bei Sylvain Loichets Nuits-Saint-Georges handelt es sich zwar offiziell nur um einen Villagewein, aber die Trauben stammen aus Parzellen aus der unmittelbaren Nachbarschaft der Premier-Cru-Weinberge des Clos des Grandes Vignes. Die 20 bis 50 Jahre alten Reben stehen hier auf rotem Lehm mit Kies. Die Trauben werden sorgfältig von Hand gelesen und einer einwöchigen Kaltmazeration mit Spontangärung unterzogen. Der Wein reift etwa 24 Monate in französischer Eiche, bevor er ohne Filtrierung auf die Flasche kommt. 17425 · Nuits-Saint-Georges AOC LES GRANDES VIGNES 2021 6 x 0,75l R F e Vol% 14,0 · RZ 3,1g/l · S 4,7g/l Ein sehr einladender Nuits-Saint-Georges. Eine warme, fast sahnige Nase: Erdbeerbonbon und reife Schattenmorellen zum Auftakt. Dann kommen Röstaromen und Marzipan dazu. Auch am Gaumen viel jahrgangstypisch reife Frucht, eine schöne Cremigkeit. Aber man sollte sich vom ersten Eindruck nicht täuschen lassen: Die feinkörningen Tannine haben noch richtig Biss und sind noch gar nicht mürbe, aber eben sehr fein gewoben. Eingelegte Pflaumen, weißer Pfeffer und Salmiak beim zweiten Schluck, mit einer alles untermalenden hintergründigen salzigen Mineralität. Chorey-lès-Beaune AOC Diese weniger bekannte Lage hat die bekannteren Savigny-lès-Beaune und Aloxe-Corton als Nachbarn. Beaune selbst ist nur fünf Kilometer entfernt. Der Zusatz 'lès' bedeutet schließlich schlicht 'bei': Chorey bei Beaune also. Der Ort stand in der Vergangenheit eigentlich immer im Schatten seiner berühmteren Nachbarn, was auch daran liegen mag, dass in der nur 130 ha großen Appellation keine Premiers Crus oder Grands Crus produziert werden. Im Umkehrschluss gilt die ganze Aufmerksamkeit der Winzer den Village- oder Ortsweinen, die eine Entdeckung wert sind. Die Böden hier sind ein Mix aus Kalk der Côtes und Schwemmland im Tal. Sylvain Loichets Wein aus alten Reben wird nach zwei Jahren im Holz ohne Filtration und Klärung abgefüllt. Er wirkt im ersten Eindruck zart und elegant, entwickelt im Mund dann zunehmend Kraft, eine schöne Steigerung. Die rund 50 Jahre alten Pinot-Noir-Stöcke sorgen für eine große Aromentiefe und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Reife und Frucht. 17433.21 · Chorey-lès-Beaune AOC VIEILLES VIGNES 2021 6 x 0,75l R e Vol% 13,6 · RZ 1,8g/l · S 5,1g/l Wie immer bei Sylvain Loichet dank einwöchiger Kaltmazeration der Trauben ziemlich hochfarbener Pinot. Noch relativ reduktiv in der Nase und jugendlich, dabei sehr saftig. Viel Sauerkirschsaft, kalter Rauch und Süßholz in der Nase, dazu süße Waldbeeren und Marzipan am Gaumen. Feinkörniges Tannin und erfrischende, jugendliche Säure. Auch aufgrund des Jahrgangs eher kühle Pinotstilistik mit viel Potenzial. Corton-Charlemagne AOC Grand Cru Da ist zuerst einmal der Berg, der Weinberg, der Corton. Die bekannteste Lage der Gemeinde Aloxe-Corton, die wie im Burgund üblich, sich den Namen ihres berühmtesten Weinbergs einfach an den Ortsnamen angehängt hat. Auch die Nachbargemeinden Ladoix-Serrigny und Pernand-Vergelesses haben Anteil an seinen gut 280 ha. Sylvain Loichets Parzelle liegt z.B. auf der Gemarkung der Gemeinde Pernand-Vergelesses, also schon nicht mehr in Aloxe-Corton. Die Grand-Cru-Lage Corton-Charlemagne ist ausschließlich Weißweinen vorbehalten, die aus den 50 ha im oberen, kühleren Teil des Corton-Berges kommen müssen. Der Legende nach verdanken wir diese großartigen Weißweinlagen ein Stück weit Karl dem Großen, genauer gesagt eigentlich seiner Gattin. Sie bemängelte angeblich die dauernden Rotweinflecken im mächtigen Bart des Großen Karls und konnte ihn überzeugen, lieber Weißwein zu trinken. Dazu ließ er auf dem Corton-Hügel seinen persönlichen Weißwein anbauen. So entstand der Mythos Grand Cru Corton-Charlemagne. Auf Sylvain Loichets Teil dieses Weißweinmythos, also auf seiner Parzelle, stehen 50 bis 60 Jahre alte Reben auf fast kreideweißen, stark verwitterten Kalkböden. Im Keller erfolgt bereits die Gärung im Holzfass, mit einem 50%igen Anteil von neuem Holz. In demselben Holz reifen die Jungweine weitere neun Monate, bevor sie nach einer ganz leichten Filtration auf die Flasche kommen. Im Burgund hat es in den letzten Jahren aufgrund immer breiter werdender internationaler Nachfrage eine Preisexplosion gegeben. Davon sind nicht nur die Grands Crus betroffen, aber diese natürlich ganz besonders. Während die Preise gestiegen sind, ist die Komplexität und teilweise Unübersichtlichkeit des Burgunds unverändert geblieben. Entsprechend gilt heute vielleicht noch mehr als in der Vergangenheit, dass man Lage, Winzer und Jahrgang kennen oder zumindest verkostet haben sollte, um keine böse Überraschung zu erleben. Wir sind nach eingehender Prüfung der festen Überzeugung, dass der 2020er Corton-Charlemagne von Sylvain Sie nicht enttäuschen wird! 17440.20 · Corton-Charlemagne AOC Grand Cru 2020 6 x 0,75l W F e Vol% 13,3 · RZ 1,7g/l · S 4,2g/l Aktuell noch sehr im jugendlichen Stadium, braucht Luft und Zeit: Am besten kurz in die Karaffe geben. Zuerst sehr feine Eichenholz-Röstaromen. Was im Moment hier vielleicht zu viel erscheinen mag, ist genau die richtige Menge für ein langes Leben auf der Flasche. Vanille, Brasiltabak, geröstete Nüsse und reife Ananas in der ersten Nase. Dann nochmal eine wunderbare Rauchigkeit, aber diesmal nicht vom Holz, sondern vom puren Stein. Beim zweiten Riechen Grapefruit, weißer Pfirsich und Mirabellen. Sehr rassige, zurzeit noch etwas ungestüme Säure, auch die ist für ein langes Leben angelegt. Üppige Limone, Ingwer und am Gaumen noch mehr Mineralität als bereits in der Nase. Ganz viel Kraft, die bei Weitem noch nicht wirklich losgelassen worden ist. Mit dem Jahr 2020, das im Burgund als Spitzenjahrgang gilt, eine wirkliche Langfristinvestition, ein Wein zum Weglegen. Sylvain denkt dabei an einen Zeithorizont von 15 bis 20 Jahren. Art. Nr. · Bezeichnung / Beschreibung VPE/Liter S·79
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