Bioweine Riegel Weinimport 2023-2024

Schwefelfrei Im größten Exportweinmarkt der Welt, den USA, dürfen Bioweine nur als organic wine bezeichnet werden, wenn sie ohne Schwefelzusatz ausgebaut werden. Das hat viele Winzer dazu motiviert, so lange zu experimentieren, bis sie auch ohne SO2-Zusatz stabile und die Trinkfreude anregende Tropfen zustande brachten. Daneben hat es auch einzelne Winzer gereizt, zu testen, ob sie es schaffen, gute Weine ohne den Einsatz des (eigentlich gut verträglichen) Konservierungsmittels herzustellen. Die Ergebnisse sind so unterschiedlich wie die Zielsetzungen. Mit entsprechender Erfahrung und guter Kellertechnik gelingen schwefelfreie Weine, die auch anspruchsvolle Weintrinker zufrieden stellen. Oder vielleicht ganz bewusst eher wilde Tropfen, die von gelernten Geschmacksprofilen gelangweilte Konsumenten, Journalisten und Sommeliers begeistern. Amphore Back to Basics. Georgien hat eine durch moderne Einflüsse noch wenig verfälschte jahrtausendealte Weintradition und praktiziert bis heute die Vergärung von ganzen Trauben in eingegrabenen Amphoren. Nach neuen (in diesem Fall eher alten) Geschmacksprofilen suchende Winzer und Journalisten waren von georgischen Weinen und ihrer extrem einfachen Machart begeistert. Heute stehen in vielen Kellern Amphoren als Weinbereitungsgefäße. Und einige Mutige graben ihre Amphoren nach georgischem Vorbild ein. Eine Vinifizierungstechnik, die erst wieder neu erlernt werden muss, dementsprechend weit gehen die Ergebnisse auseinander. Vor allem bei Weißweinen entstehen aufregend neue Geschmackserlebnisse, während Rotweine auch aus der Amphore etwas näher am klassischen Wein liegen. Orange Eine Weiterentwicklung dieser Methoden finden wir in der Orangewein-Szene in Slowenien. Da liegen auch weiße Weine oft auf der Maische und der mehr oder wenig lange Kontakt mit den Schalen führt zu einer ganz eigenen Weincharakteristik. Vereinfacht könnte man sagen, Weißweine werden wie Rotwein hergestellt. Auch hier teils in Amphoren, teils aber auch in anderen, heute gängigen Gärbehältern wie Holzfässern, Zementtanks oder Edelstahl. Die Übergänge zum 'normalen' Weißwein sind hier fließend, auch klassisch anmutende Weißweine verdanken ihre charaktervolle Ausprägung oft einem dann eher kürzeren Kontakt mit den Traubenschalen, wo neben den Aromen auch bei weißen Trauben Gerbstoffe eingelagert sind. Ein langer Schalenkontakt bedeutet auch mehr Luftkontakt, naturgemäß führt das zu mehr Farbe und einem oxidativeren Weinstil, der manchmal dezent an Sherry erinnert. Solche Weine sind eine Fundgrube als Speisenbegleiter, wenn Sie kreative Kombinationen suchen. Naturwein Naturwein ist im wahrsten Sinne in aller Munde. Es gibt keine wirklich griffige Definition, dementsprechend tummelt sich unter dem Begriff ein breites Spektrum von Amphore über Orange, Schwefelfrei bzw. -arm bis zu handwerklich mehr oder weniger sauber gemachten Weinen mit wenig Intervention im Keller. Darunter auch Weine, die nicht biozertifiziert sind. Als Bioweinfreunde sträuben wir uns etwas gegen den Begriff, viele unserer Winzer arbeiten ganz nah an der Natur, ohne das Ergebnis ihrer Arbeit Naturwein zu nennen. Der Begriff ist auch deshalb irreführend, weil die Natur das Produkt Wein eigentlich nicht vorgesehen hat. Sie würde aus Traubensaft ohne menschliche Intervention wohl Essig entstehen lassen. Wir versammeln unter diesem Begriff daher lieber Weine, die wissentlich mit besonders wenig Intervention im Keller entstanden sind. Und auch Weine, die aus einem kreativen Umgang mit klassischen und den oben beschriebenen Weinbereitungsmethoden entstanden sind. Den teils fast religiösen Eifer der Naturweinszene teilen wir nicht. S·7

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