Bioweine Riegel Weinimport 2023-2024

Châteauneuf-du-Pape AOP Ein Wein, der mit Geschichte schon fast überfrachtet ist. Sein Ursprung ist legendär und auf das Engste mit der römisch-katholischen Kirche und deren inneren Konflikten im Mittelalter verbunden. Über ein Jahrhundert zog sich der Streit zwischen Rom und Avignon, und damit zwischen Italien und Frankreich, um den Anspruch auf den Papstthron. Von 1309 bis 1377 war das südfranzösische Avignon Sitz der Päpste und in der Zeit von 1378 bis 1408 zweier Gegenpäpste. Erst das Konzil von Konstanz konnte das große Abendländische Schisma beenden. Der aus Cahors stammende Papst Johannes XXII. war einer dieser avignonesischen Päpste (in Umberto Ecos 'Name der Rose' nachzulesen). Während seiner Amtszeit ließ er sich in der Gemeinde Calcernier seine neue Sommerresidenz, sein neues Schloss (Châteauneuf) bauen. In den Ort nördlich von Avignon, der heute schlicht Châteauneuf-du-Pape heißt, ließ er Winzer aus seiner Heimat kommen und förderte den lokalen Weinbau nach Kräften. Der Vin d’Avignon, der Vorgänger des Châteauneuf-du-Pape, war geboren. Der heutige Name bürgerte sich erst im 19. Jahrhundert ein. Die zwei gekreuzten Schlüssel Petri und die Tiara des Papstes erinnern auf jeder Flasche an diese Vergangenheit. Die Böden in Châteauneuf-du-Pape und den umliegenden Gemeinden am linken Rhôneufer sind von rotem, sandigem Lehm geprägt, vermischt mit den charakteristischen Kieselsteinen. Diese 'Galets' speichern die Tageswärme und geben sie nachts an die Reben wieder ab. Mangelnde Wärme ist aber sicher kein Problem des Anbaugebietes: Das Klima ist heiß und trocken, der starke Mistral sorgt für schnelle Abtrocknung der Reben nach Regenfällen. Vielleicht auch aufgrund der langen Geschichte ist die Cuvée komplex und lässt bis zu 13 Rebsorten zu, wenn das heute in der Praxis auch selten der Fall ist. Grenache dominiert immer, aber auch Mourvèdre, Cinsault, Counoise oder Syrah, um nur einige zu nennen, sind zugelassen. Daneben können in kleinen Teilen auch weiße Rebsorten Eingang in den roten Châteauneuf finden. Dass das heute rund 3.200 Hektar umfassende Weinbaugebiet eine wichtige Rolle bei der Etablierung des französischen Herkunftssystems spielte, wird manchmal vergessen: 1936 war es eine der ersten AOC. Die Durchschnittserträge der Reben sind notorisch niedrig, die Alkoholgradationen hoch bis sehr hoch und die legendären Weine aus Châteauneuf-du-Pape gehörten schon immer zu den lagerfähigsten Weinen des Landes. Die Weißweine aus der berühmten Appellation Châteauneuf-du-Pape sind weit weniger bekannt, aber sie verdienen die gleiche Aufmerksamkeit wie die Rotweine. In Sachen Komplexität und Tiefgang sind sie durchaus vergleichbar mit großen weißen Burgundern wie Montrachet oder Meursault. Wie beim Rotwein tragen auch hier viele Rebsorten wie Grenache Blanc, Roussanne, Clairette und andere zum großen Ganzen bei. 15947 · Châteauneuf-du-Pape Blanc AOP Vieilles Vignes 2020 6 x 0,75l WQv F e Vol% 13,9 · RZ 1,1g/l · S 4,6g/l In der Nase dominieren weiße Blüten, Mandeln und Nougat. Das dezent steinig-rauchige Aroma setzt sich am Gaumen fort und ist feinster Ausdruck der dichten Mineralität des Weins. Auch das hohe Alter der Rebstöcke trägt seinen Teil bei. Hochelegante, typisch französische Röstaromen sind im Moment sehr präsent, werden sich aber im Lauf der Jahre sicher gut integrieren. Ein Weißwein mit großem Potenzial, den man auf seiner langen Reise gerne begleiten wird. 15948.19 · Châteauneuf-du-Pape Rouge AOP 2019 6 x 0,75l R v F e Vol% 14,9 · RZ 1,1g/l · S 4,7g/l 2019 war ein extrem trockener Jahrgang, bei dem die Winzer lange nicht wussten, wo die Reise hingeht. Zwischen April und September quasi kein nennenswerter Niederschlag und der Juni brach alle bestehenden Hitzerekorde. Die erstaunliche Widerstandsfähigkeit alter Rebstöcke gegenüber der Trockenheit und 20 mm Niederschlag Mitte September haben den Jahrgang gerettet und ihm ein ganz anderes Gesicht gegeben. Die von Trockenstress geplagten Reben konnten sich entspannen: Die Winzer, die bereit waren, lange genug zu warten, wurden mit einer fantastischen phenolischen Reife des Leseguts belohnt. Also gerade noch gut gegangen, könnte man sagen. Dadurch gilt auch 2019 an der Rhône als großer Jahrgang, den die Winzer als eine Mischung aus 2007 und 2016 einordnen. Die Qualität eines guten Châteauneufs lässt sich nicht an seiner Konzentration, sondern an der Qualität seiner Tannine messen, was der 2019er perfekt illustriert. Seidig, geschmeidig, angenehme Note im Mund. Enorme Intensität! In typischer Tardieu-Manier lebt der Châteauneuf-du-Pape nicht allein von seiner reichlich vorhandenen Kraft, sondern besticht durch seine Eleganz. Geprägt von der roten Fruchtigkeit der Grenache, in der Nase Feuerstein, ätherische Noten wie Eukalyptus und Minze. Im Mund gesellen sich dunklere und reifere Noten dazu. Neben den roten Früchten Johannisbeere und Erdbeere etwas Brombeere. P92-94/100 Punkte Jeb Dunnuck 15948.19Mag · Châteauneuf-du-Pape Rouge AOP 2019 Magnum 6 x 1,5l 15948.20 · Châteauneuf-du-Pape Rouge AOP 2020 6 x 0,75l R v F e Vol% 14,8 · RZ 0,6g/l · S 4,2g/l Man könnte angesichts der Klasse des Rasteau oder Saint-Joseph bei Tardieu befürchten, dass sich das Flaggschiff Châteauneuf-du-Pape schwertut, ebenso oder noch mehr zu beeindrucken. Aber letztlich ist er dann doch das Maß der Dinge, insbesondere im Ausnahmejahrgang 2020. Schon die Nase verspricht viel. Neben etwas roter Paprika dominieren rote Früchte wie Himbeere und Kirschen. Am Gaumen viel konzentrierte Kraft, die sich noch nicht ganz entfaltet hat, aber sich sozusagen in Lauerstellung befindet. Hier kommen nun dunklere Aromen wie Rumtopf, Schokolade und Backpflaumen dazu. Das Ganze perfekt ausbalanciert und wunderbar harmonisch. Hier reift wahrlich Großes heran! P94/100 Punkte La Revue du Vin de France Art. Nr. · Bezeichnung / Beschreibung VPE/Liter S·62

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