Wein aus Chile Klimatisches Weinparadies. Reife und Frische in seltener Kombination. Nur hier interessant: Carménère. Neben Argentinien wirkt Chile zumindest in der Weinwelt eher amerikanisch. Die großen Weingüter sind zumeist im Besitz von ebenso großen Unternehmen oder von wohlhabenderen Familien. Auch die chilenische Restaurant- und Esskultur wirkt viel amerikanischer. Obwohl im Land viel guter Wein angebaut wird, ist es keineswegs garantiert, beispielsweise in einem Restaurant eine entsprechende Weinkarte zu finden. Durch die einmalige geografische Lage wurde Chile weitgehend von importierten Rebkrankheiten verschont. Viele Stöcke sind noch wurzelecht ohne Unterlage gepflanzt. Wein wird vor allem im Hochtal zwischen Küstenkordillere und den Anden angebaut. Pilzkrankheiten fördernde Feuchtigkeit ist selten ein Problem. Bioanbau ist daher vergleichsweise einfach und auch stärker verbreitet als in anderen Überseeländern. Aus önologischer Sicht spannend ist die enorme Nord-Südausdehnung des Landes. In dessen zentralen Gebieten ist ein relativer großer Bereich unterschiedlichster Mikroklimata zu finden. Sie bieten ideale Weinbaubedingungen, bis hinunter ins nördliche Patagonien. Das ermöglicht mit den richtigen Rebsorten am richtigen Platz eine große Bandbreite an natürlich passenden Weinstilen. Das derzeit so gesuchte Cool Climate muss hier nicht über frühe Lese simuliert werden, es ist natürlich gegeben. Vom fetten Überseeweinstil bis zu hocheleganten Pinot Noirs, Chardonnays oder knackigen Sauvignons geht hier mehr als vielleicht in jedem anderen Weinbauland. S·331
RkJQdWJsaXNoZXIy MjY5MzQ=