VDP.GROSSE LAGE MARIENBURG Der Großteil von Clemens Buschs Rebfläche ist in der Lage Pündericher Marienburg beheimatet, die, von der Winzergemeinde Pünderich aus betrachtet, auf der anderen Seite der Mosel liegt, unterhalb des namensgebenden ehemaligen Augustinerinnenklosters. Clemens muss also wie alle Winzerkollegen aus Pünderich (mehrmals) täglich mit der kleinen lokalen Fähre zum anderen Ufer übersetzen, um zu seinen Weinbergen zu gelangen. Eine kurze, aber sehr pittoreske Fahrt, die sich auch für jeden Weintouristen lohnt und die einen guten Überblick über die fast 100 ha große Lage Marienburg verschafft. Von den 100 ha sind zwar nur gut 18 ha als VDP. GROSSE LAGE klassifiziert, aber auch innerhalb dieser deutlich kleineren Fläche herrscht eine bemerkenswert große Vielfalt an Mikroklimata und Gesteinsformationen mit unterschiedlichen Schieferböden auf engstem Raum. Vor der Novellierung des Deutschen Weingesetzes Anfang der 1970er Jahre waren Fahrlay, Falkenlay, Rothenpfad und Raffes noch eigenständige Lagen, die dann unter Marienburg zusammengefasst wurden. Clemens trägt der Eigenständigkeit und Vielschichtigkeit seiner Lagen Rechnung, indem er weiterhin ganz bewusst die alten Parzellenbezeichnungen als Zusatz zu Marienburg benutzt. Die Lage ist mitunter sehr steil, zwischen 50 und 80 Prozent Gefälle: Das kann schwindelerregende Ausmaße annehmen, z.B. in den Felsterrassen, wo Weinbergsarbeiten und Lese etwas Alpinistisches bekommen. Die Bandbreite der Bodentypen reicht von grauem Verwitterungsschiefer über Grauschiefer bis zum eher seltenen Rotschiefer. Diese Vielfalt kann verwirrend sein, zumal bei der minimalistischen Flaschenausstattung des Weinguts alle Weine auf den ersten Blick fast gleich aussehen. Doch bei einem zweiten Blick auf die farblich unterschiedenen Kapseln wird die Logik dahinter klarer: Rote Kapseln stehen für Weine von Rotschieferböden, graue Kapseln für Weine von Grauschieferböden usw. Der Grauschiefer dominiert im ursprünglichen Teil der Lage, direkt unter der Marienburg. Die ist im Übrigen schon lange kein Kloster mehr, sondern heute eine katholische Jugendbildungseinrichtung des Bistums Trier. Im Rothenpfad, direkt oberhalb des Bahnviadukts herrscht der seltenere rote Schiefer vor. Die mineralische Würze vom Schieferboden fällt hier etwas anders aus als auf den Grau- und Blauschieferlagen: Die Weine öffnen sich oft einen Tick früher und eine etwas höhere Restsüße steht ihnen meist gut zu Gesicht. Der Fahrlay liegt, wie es sein Name schon andeutet, in direkter Nachbarschaft des Fähranlegers und ist die einzige Parzelle in Pünderich mit blauem Schiefer. Blauer Schiefer, sehr hart und steinig, in einer terrassierten Südlage, der mineralische, in der Jugend fordernde, fast salzige Rieslinge hervorbringt. In den Felsterrassen zu guter Letzt dominiert hellgrauer Schiefer, durchzogen von eisenhaltigen Schichten und weniger verwittert als in der Kernzone der Marienburg. Über 70 Jahre alte Reben bringen auf fünf verschiedenen Terrassen seitlich der Grauschiefer-Parzelle Falkenlay sehr kleinbeerige, äußerst konzentrierte Rieslingtrauben hervor. Raffes und Felsterrassen, die beiden Topfüllungen des Weingutes, sind weinrechtlich Teilbereiche der Parzelle Falkenlay, in der, wie es der Name schon suggeriert, bis heute noch Falken brüten. Riesling VDP.GROSSE LAGE MARIENBURG FELSTERRASSEN 2021 · 57777.21 UVP: 82,00 € / 0,75l Flasche Den Vorgänger aus dem Jahr 2020 hatte Stephan Reinhardt, der Verkoster für deutsche Weine bei Robert Parker, mit saghaften 99 Punkten bewertet. Der 2021er fällt sicher etwas schlanker und kühler, kurz etwas klassischer aus. Wie alle Weine von Clemens Busch ein absoluter Langstreckenläufer, der wirklich viel Zeit braucht, sich zu öffnen. Wir haben die jugendlichen FELSTERRASSEN über gut eine Woche hin verkostet und das braucht es auch, um sich dem Wein hinter den noch prägenden Spontangärungsnoten zu nähern. Dann kommt einem als erstes einnehmend viel Rieslingwürze entgegen: kandierte Limetten, roter Apfel, Blutorange und eine kühle Kräuteraromatik hat er in der Nase. Viel Extrakt und auch Extraktsüße im Mund. In der Mitte gelbe Frucht: Birne und Pfirsich, Vanille, cremigweich. Dann wieder sehr würzig mit Noten von Minze, Lorbeerblatt und Wiesenkräutern. Austrocknend im Finish, mit einer im Moment noch fast brachialen Mineralik, eher steinig und karg als salzig. Vol% 12,1 · RZ 9,1g/l · S 7,6g/l P 95/100 Punkte Weinwisser, 92/100 Punkte VINUM 2023 Fragen Sie auch nach Großformaten oder gereiften Jahrgängen Riesling VDP.GROSSE LAGE MARIENBURG FELSTERRASSEN 2021 · 57777.21 238 WEINGUT CLEMENS BUSCH
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