LEITHABERG DAC Leitha, Leithagebirge, Leithaberg, Leithakalk... Zugegeben, wer nicht ganz in den Tiefen des burgenländischen Weinbaus zu Hause ist, für den mag die Vielfalt an Begriffen auf den ersten Blick verwirrend wirken. Zuerst einmal die Leitha: eigentlich ein unscheinbarer, kleiner Nebenfluss der Donau, aber im Habsburgerreich von historischer Bedeutung. Ob man sich in Cisleithanien (Land diesseits der Leitha, also der österreichische Landesteil der Doppelmonarchie) oder in Transleithanien (die ungarische Reichshälfte jenseits der Leitha) befand, wurde immer ausgehend vom Grenzfluss Leitha bestimmt. Das Leithagebirge liegt als nördlichster Ausläufer der Alpen im Westen des Wiener Beckens und trennt heute nur noch die Bundesländer Niederösterreich und Burgenland. Mit seiner höchsten Erhebung von 484 m mehr eine Hügellandschaft denn ein echtes Gebirge, aber dennoch ein wichtiger Schutzwall gegen kalte Nordwinde. Doch der Boden hat es in sich: Dass mit kristallinem Schiefer und Muschelkalk (hier gerne als Leithakalk bezeichnet) zwei Gesteinsarten, die wie wenige für große Terroirweine stehen, im gleichen Gebiet quasi über- und nebeneinander in der Erde zu finden sind, ist weltweit schon ziemlich einmalig. Dazu das pannonische Klima und der nahe Neusiedlersee, der als Wärmespeicher wärmeregulierend wirkt. Die gut 2.900 ha umfassende Qualitätsweinregion Leithaberg DAC (Districtus Austriae Controllatus) gibt es seit dem Jahrgang 2008, die hiesigen Winzer haben lange dafür gestritten. Leithaberg DAC ist immer von Blaufränkisch geprägt, beim weißen Pendant ist die Rebsortenbandbreite größer: Es gibt Cuvées aus den Sorten Chardonnay, Grüner Veltliner, Neuburger und Weißburgunder, aber auch reinsortige Weine. Birgit Braunstein setzt bei ihren Leithaberg-Weißweinen auf reinsortigen Chardonnay aus der Riede (Einzellage) Guttenberg, der Blaufränkisch kommt aus der Riede Glawarinza: beides von Muschelkalk geprägte Rieden. Blaufränkisch RIED GLAWARINZA LEITHABERG DAC 2017 · 48140 UVP: 31,00 € / 0,75l Flasche Blaufränkisch ist die große rote Sorte der DAC Leithaberg und hat hier einen ähnlichen Stellenwert wie z.B. Pinot Noir im Burgund. 45 Jahre alte Blaufränkischreben bringen Tiefgang in den roten Leithaberg aus der Riede Glawarinza, die 24 Monate in 500l Eichenholzfässern eine feine Holzwürze. Eleganz und Länge kommen von den Leithakalk-Böden. Konfierte dunkle Beeren, Zwetschgen und Nougat. Ganz feine Balance zwischen kühler Frucht, gekonntem Holzeinsatz, Würze und hintergründiger Mineralik. Mit einer Lagerfähigkeit großer Burgunder-Weine. Hervorragend zu Wildgerichten, aber auch zu japanischer Küche (zu allem, was sich mit Teriyaki-Sauce marinieren lässt). Vol% 13,5 · RZ 1,0g/l · S 6,8g/l Chardonnay RIED GUTTENBERG LEITHABERG DAC 2020 · 48135 UVP: 27,00 € / 0,75l Flasche Chardonnay vom reinen Muschelkalkboden. Spontanvergoren im 500 Liter Eichenfass und weitere acht Monate auf der Feinhefe im selben Fass ausgebaut. Geröstete Haselnüsse, zerlassene Butter, Rauch und reife Ananas hat es in der Nase. Viel Körper und Extraktsüße am Gaumen, reife gelbe Frucht, Marzipan und Weiße Johannisbeeren, dazu deutlich mineralisch adstringierend. Die Wärme des Pannonischen Klimas und die rauchige Mineralität des Leithakalks finden sich in diesem großen Chardonnay aus dem Burgenland wieder. Vielleicht kann man hier verstehen, warum das Leithagebirge als eine der wenigen Regionen der Weinwelt gilt, die Chardonnay auf Augenhöhe mit dem Burgund (aber mit eigener Stilistik) produzieren können. Vol% 14,0 · RZ 5,6g/l · S 6,4g/l P 94/100 Punkte FALSTAFF Blaufränkisch RIED GLAWARINZA LEITHABERG DAC 2017 · 48140 186 WEINGUT BRAUNSTEIN
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